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Landestechniklehrgang des Hessischen Ju-Jutsu-Verbands in Hünfeld / große Resonanz und jede Menge neue Techniken

Etwa 60 Ju-Jutsukas hatten sich auf den Weg in die Hünfelder Kreissporthalle zum Landestechniklehrgang des Hessischen Ju-Jutsu-Verbandes (HJJV) gemacht. Der Lehrgang wurde organisiert von der Ju-Jutsu-Abteilung des KSC Hünfeld. Hochmotiviert folgten die Teilnehmer dem Referenten Martin Silbersack (4. DAN Ju-Jutsu, 2. DAN Aikido, Trainer B Breiten- und Leistungssport) bei seinem anspruchsvollen Diskurs zum Thema „Festlegen – sicher und effizient“. Zielsetzung des Lehrgangs war es, den Teilnehmern zu vermitteln, wie sie ihren Gegner unter Kontrolle bekommen, was sinnvolle Festlegetechniken sind und wie auch körperlich Unterlegene Gefahrensituationen kontrollieren können. Eine Besonderheit bestand darin, dass der Referent bei diesem Lehrgang auch allen Fragen der Teilnehmer nachgegangen ist und ihnen entsprechend ihrer Fragen praktikable Verteidigungstechniken aufgezeigt hat.
Somit bekamen die begeisterten Teilnehmer nicht nur praktikable Techniken, sondern auch zahlreiche Anregungen für die eigene nächste Ju-Jutsu-Gürtelprüfung. Nach dem dreistündigen Lehrgang traten schließlich alle erschöpft, aber auch sichtlich erfreut und bepackt mit allerlei neuen Techniken und Tipps wieder den Heimweg an.

Nachfolgend findet ihr noch ein Interview mit Martin zu seinem Seminar:

Warum hast du das Thema Festlegetechniken genommen?
Das Thema Festlegetechniken sicher und effizient wurde durch die Ressortleiterin Schulung und Technik vorgeschlagen. Ich finde es immer wieder spannend mich in neue Themenbereiche hineinzuarbeiten. Am Anfang habe ich mir noch gedacht, dass das Thema ziemlich schnell erschöpft ist und die Zeitspanne für einen Landestechniklehrgang zu lang. Schließlich wollte ich auf keinen Fall von einer Technik zur nächsten Technik usw., so dass sich am Ende des Lehrganges niemand mehr an den Anfang erinnern kann.
Letztendlich musste ich aber feststellen, dass die Zeit zu knapp war um das Thema wirklich abschließend zu behandeln. Die Aspekte der Selbstverteidigung und die Fragestellung, was passiert, wenn sich der am Boden liegende wehrt, standen am Ende im Fokus.
 
Wo liegen die Hauptfehler aus deiner Sicht beim konsequenten Festlegen und sichern?
Meiner Meinung nach liegt der Hauptfehler darin, sich auf eine Technik zu verlassen. Ich bin in meinem Beruf immer wieder mit Leuten konfrontiert worden, bei denen meine Techniken versagt haben. Da sind die Schmerzunemfindlichen, die Kraftpakete oder auch Partner, die sich so "ungeschickt" bewegen, dass überhaupt nichts funktioniert. Also komme ich mehr und mehr dazu, dass die Technik nur ein Mittel zur Verfolgung und Erreichung meines Zieles ist. Dabei muss ein Schritt vor dem anderen gemacht werden. Kenne ich mein Ziel nicht, ist jeder Weg falsch. Um mein Ziel zu erreichen, arbeite ich in Etappen. Ich versuche meine Position stetig zu verbessern und die des anderen zu verschlechtern. Am Ende möchte ich, dass die Person auf dem Boden liegt, in der Bauchlage und "entspannt" Atmen kann. Ich will weiterhin, dass sich die Person ruhig verhält und dass ich wenn nötig schnell weglaufen kann.
 
Wie oft trainierst du persönlich JuJutsu und wo sind deine Schwerpunkte?
Leider begebe ich mich mehr und mehr in die Trainerfunktion. Hier hat man zwar oft die Möglichkeit einzelne Übungen mitzumachen - Training ist das meiner Meinung nach aber nicht...
Meine Schwerpunkte lege ich zur Zeit auf die Hinführung zur freien Auseinandersetzung. Ich finde die Wettkampfsysteme im Ju-Jutsu sehr spannend und auch wichtig. Das Kämpfen nach Regeln sollte in jeder Trainingseinheit enthalten sein. Im Training kann ich jedoch auch viele Wettkampfregeln weglassen. Gleichzeitig möchte ich im Training nicht immer eine Auseinanderesetzung mit fair verteilten Chancen üben.
 
Kannst du etwas zum Thema JuJutsu aus Sicht der Polizei sagen?
Wie jeder Lehrer in der Schule, muss auch ich sagen: Das Fach "Ju-Jutsu" bei der Polizei ist das Wichtigste und die Anzahl der Stunden sind nicht ausreichend :-)
Das Ju-Jutsu spielt bei der Polizei seine Flexibilität voll aus. Zum Einen lernen Polizeibeamte durch Ju-Jutsu ein gesundes Maß zu finden bei der Anwendung von Zwangsmitteln. Weiterhin dürfen Polizeibeamte auch Waffen tragen und diese benutzen. Auch hier bietet das Ju-Jutsu viele Techniken und Trainingsformen. Welcher Kampfsport kann hier noch mithalten? - Meiner Meinung nach kann das keiner!
Bei der Polizei üben wir die erlernten Ju-Jutsu-Techniken schon sehr langer Zeit in einem taktischen Kontext und dies auch noch im Team. Szenarien in denen die Polizeibeamten entscheiden müssen ob nun das Einsatzmittel "Sprache" die beste Variante ist, oder ob ein Durchgreifen mit körperlich wirkenden Zwang geboten scheint, kommen dann noch oben drauf. Viele dieser Trainingsformen bieten der HJJV und der DJJV auch schon für alle Ju-Jutsuka an. Man kann schon sagen, dass das Ju-Jutsu nicht nur ein Gewinn für die Polizei ist...

Wir bedanken uns bei Martin Silbersack für seinen Einsatz und dem KSC Hünfeld für die Organisation.

Es folgen noch ein paar Impressionen vom Lehrgang:

 

 

 

 

 

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