Hessenseminar 2021

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Das diesjährige Hessenseminar stand unter dem Motto „Sport, Selbstverteidigung, Gemeinschaft!“ Sport und Selbstverteidigung sind natürlich Grundpfeiler des Ju-Jutsus. Dass aber auch die Gemeinschaft ein sehr wichtiger Wert ist, konnte man am verlängerten Wochenende vom 10. bis 12. September erleben. Die Veranstaltung fand wieder beim Landessportbund Hessen statt, die Location wurde auch von allen Referenten wegen der zentralen Lage und hervorragenden Organisation gelobt. Auch das Feedback der Referenten über den Leistungsstand der hessischen Ju-Jutsuka war sehr positiv und die tolle Stimmung wurde bestätigt. Aufgrund der Corona Richtlinien wurden leider wieder nur 90 Teilnehmer zugelassen, die Plätze waren dementsprechend innerhalb kürzester Zeit restlos ausgebucht. Natürlich fand alles unter der verordneten 3G-Regel und den Hygienebestimmungen des LSB statt. Der HJJV unterstützte auch dieses Jahr wieder die jungen Kaderathleten mit einer kostenlosen Teilnahme.
Den Seminarauftakt machte Christopher Müller. Er präsentierte am Freitag eine Spielform für ein BJJ-Training der anderen Art. Beim BJJ-Poker ging es darum, zuvor ausgeteilte „Aufgaben“ in Form einzelnen Techniken im Kampf einzusetzen. Bevor der Kampf losging, legte jeder seine Karte mit der jeweiligen Technik auf den Boden. Ziel war es dann, die auf der Karte stehende Technik im Kampf anzuwenden, um sie nach dem Kampf an den Partner abzugeben. Derjenige der am Schluss keine Karten mehr hatte, war der Gewinner. Es wurden bei diesem Poker zwar keine Zigarren geraucht, aber trotzdem dampfte die Halle vor Schweiß und Techniküberlegungen. Ein hervorragender und interessanter Start ins Wochenende.
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Nach doch längeren gemeinsamen Gesprächen und Getränken im Bistro fielen dann die letzten gegen ca. 2 Uhr ins Bett. Offensichtlich es gab viel zu erzählen. Aber am nächsten Morgen waren natürlich trotzdem alle wieder fit, um an den ersten Einheiten um 9 Uhr teilzunehmen.
In Halle 1 referierte Carsten Zimmermann (2. Dan Ju-Jutsu, ehemaliger Leiter der AG SV im DJJV, Street Combatives Instructor) zum Thema realitätsnahe Selbstverteidigung. Carsten beleuchtete das Thema Selbstverteidigung von A-Z, hier ging es nicht so sehr um ausgefeilte Ju-Jutsu-Techniken, als vielmehr um Strategien, schnelles Reagieren, Übersicht, effektive und kurze knackige Aktionen, Fallbeispiele usw. Leider erlaubte es die Zeit nicht, noch die verbale Deeskalation vorzustellen, daher wurden im Schwerpunkt die gezeigten Strategien in der Praxis geübt. Gezeigt wurden einfache und simple Handlungsmöglichkeiten, die unter hohem Stress abrufbar sind. Auch Verteidigungen gegen mehrfache Messerangriffe wurden trainiert.
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In Halle 2 war mit Michael Paul (6. Dan Ju-Jutsu, 1. Dan BJJ und Judo, 3. Dan Jiu-Jitsu) ein hochdekorierter Ju-Jutsuka am Start. Sein Thema waren kombinierte Gegen- und Weiterführungstechniken sowie Bewegungslehre und Fußarbeit in Kombinationen. Dies wurde in verschiedenen Technikflows unterrichtet und fand tollen Anklang. Es war ersichtlich, wie die Bewegung den Ju-Jutsuka über den Lockdown gefehlt hat. Hier wurde begeistert und mit viel Spaß trainiert. Unterstützt wurde er von Katrin Herbst. Ein Teamteaching der besonderen Art.
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Patrick Schreyer hielt in Halle 3 eine theoretische und sehr interessante Einheit ab. Hier ging es im Schwerpunkt um die Vor- und Nachteile von linearem vs. nichtlinearem Training. Es gab viel zu berichten und zu diskutieren. Eine große Bereicherung für jeden Trainer und das Training. Später referierte er gemeinsam im Teamteaching mit Aaron Schirmacher. Die Gruppe wurden hierfür getrennt und die die Teilgruppen von den beiden Referenten in jeweils einer Technik unterrichtet. Danach wurden die Techniken verknüpft und im Sparring ausprobiert und angewendet. Schön zu sehen, dass unsere Ju-Jutsuka auch am Boden immer besser werden.
Weiter ging es mit Ingo Becker, der im seinem beruflichen Umfeld viel mit Menschen mit Einschränkungen zu tun hat. Daher zeigte er eine besondere Form der SV, nämlich mit körperlichen Einschränkungen. Er stattete die TN mit Augenbinden und einem Gehstock aus, diese wurden dann angegriffen und erlebten die Situation aus der Rolle eines Erblindeten. Hier stand im Vorfeld die schnelle körperliche Kontaktaufnahme mit dem Angreifer im Vordergrund, um sich zu orientieren. Danach zeigte er Möglichkeiten, den Gehstock auch als Waffe einzusetzen. Auch Rollstühle kamen zum Einsatz, damit die TN auch die Sicht eines Gehbehinderten erfahren konnten. Auch hier mussten die Teilnehmer anders denken und andere Strategien verfolgen. Ingos Einheit war sicherlich eine besondere Erfahrung für die TN.

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Nach der offiziellen Begrüßung durch unseren Präsidenten Torsten Kastl und der Vorstellung des zum Teil neuen Vorstandes, ging es gleich weiter mit dem Seminar.
Matthias Huber, 5. Dan im Ju-Jutsu und diplomierter Sportlehrer, zeigte das Neuerlernen von motorischen Programmen und daraus Lernwege für technische Prinzipien. Dies vermittelte er Beispiel von Würfen nach vorne. In der 2. Einheit demonstrierte er, wie man Reaktionsketten aufbaut, im Endeffekt Weiterführungen und Anwendungen. Dies wurde im Schwerpunkt am Boden vermittelt.
Als Referentin BJJ im DJJV, stand das Thema von Kathrin Herbst (3. Dan Ju-Jutsu und Braungurt im BJJ) natürlich schnell fest. Die erste Einheit beschäftigte sich mit dem Oberbegriff Open Guard, dies wurde anhand einer Lasso-Guard mit verschiedenen Möglichkeiten der Weiterführung und Sweeps gezeigt. Danach ging es in der zweiten Einheit weiter mit Takedowns aus dem BJJ, bei uns auch Übergang Stand/Boden genannt. Sie zeigte interessante Strategien und Vorgehensweisen, um den Gegner erfolgreich zu Boden zu bringen.
Um 17:45 Uhr war dann der sportliche Teil dieses langen Tages, voll mit Impulsen und interessanten Einblicken, beendet und es ging zum gemütlichen Teil über. Der HJJV organisierte für die TN einen Grillabend mit ausreichend Grillgut, Salaten und Kaltgetränken jeder Art. Danach wurde noch bis in den späten Abend über das Erlebte diskutiert sowie neue Freundschaften geschlossen. Ein sehr schöner gemeinsamer Abend für verschiedene Generationen von Ju-Jutsuka. Unser Sport verbindet Jung und Alt.

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Am Sonntag Morgen ging es dann um 9 Uhr wieder weiter mit Alex Keller. Er ist BJJ Blackbelt und dreifacher deutscher Meister. Ein wahrer BJJ Kenner der uns Techniken aus der Ober- und Unterlage zeigte. Er begann mit der Top-Mount und der Fragestellung, wie man von hier in einen Armstreckhebel gelangt. In der zweiten Hälfte zeigte er Weiterführungen aus der Half-Guard, die zu seinen Spezialitäten gehören. Die letzten 15 Minuten waren Randoris angesagt, da konnte sich jeder nochmal richtig auspowern und das Gelernte gleich umsetzen.
Leider musste Dr. Simone Schmitt-Jacobs die Teilnahme kurzfristig absagen. Christopher Müller übernahm spontan die beiden Einheiten. Er zeigte im ersten Teil Weiterführungen von Armbeugehebeln wie Kimura, Americana und im zweiten Teil ging es um Atemitechniken. Diese wurden „Anlassbezogen“ vermittelt, also wie man Reaktionen des Gegners provoziert und ausnutzt.

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In Halle 3 unterrichtete Tim Lukas Vey (2. Dan Ju-Jutsu, 1. Dan Hu-Long-Do, Purple Belt BJJ) Technikflows, also Gegen- und Weiterführungstechniken die aneinandergereiht wurden. Die Techniken begannen im Stand und wurden am Boden weitergeführt. Dann zeigte er noch verschiedene Möglichkeiten des Sparrings. Auch hier wurde am Schluss noch frei am Boden gekämpft.
Alles in allem wurde das diesjährige Motto zu 100 % erfüllt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gingen die Teilnehmer mit viel neuem Input, müden Knochen und einem breiten Grinsen in den „Feierabend“.
Der HJJV dankt in erster Linie Monika Meyer, die die große Teile der Organisation im Vorfeld durchführte und die auch während der Veranstaltung immer vollen Einsatz zeigte. Ihr verdanken wir den reibungslosen Ablauf. Weiterhin ein großes Dankeschön an Christopher Müller, der die ganzen erstklassigen Referenten organisierte und der auch spontan Simone vertrat. Ein weiteres Dankeschön geht an alle weiteren Helfer rund um die Veranstaltung sowie an den Landessportbund für die Unterstützung. Dieser erwähnte auch wieder lobend, wie freundlich doch unsere Ju-Jutsuka sind und die tolle Atmosphäre und Fröhlichkeit, die sie versprühten.
Wie jedes Jahr schließe ich den Bericht mit einem „Wer nicht dabei war, hat wirklich was verpasst“!
Wir sehen uns auf dem Hessenseminar 2022!!

Nachfolgend findet ihr noch ein paar Impressionen:

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