Training im Lockdown

Erfahrungsbericht des 1. Sprendlinger Judo Verein e.V.


Die Vereinsverantwortlichen werden seit November mit Anfragen der Mitglieder und Sportler zu Trainingsmöglichkeiten oder Beitragszahlungen überhäuft und müssen sich mit z.B. folgenden Fragen auseinandersetzen:
1. Wie handhaben wir das Thema Beitragszahlungen?
2. Ist Onlinetraining möglich und wenn ja, auch ein adäquater Ersatz für Präsenztraining?
3. Besteht eine legale Möglichkeit zu einem Präsenztraining?
4. Welche weiteren Anreize für die Sportler, z.B. in Bezug auf Wettkampf oder Prüfung, lassen sich setzen?
5. Lässt sich durch solche Maßnahmen ein Mitgliederschwund vermeiden?

Wir haben uns mit diesen Thematiken intensiv beschäftigt und dabei nachfolgende Konzepte, Antworten und Lösungen auf die o.a. Fragen entwickelt:
  1. Im Gegensatz zu einem auf Profit ausgerichteten Unternehmen (z.B. Sportstudio) schuldet ein gemeinnütziger Verein seinen Mitgliedern keine vertragliche Gegenleistung, d.h. eine Beitragsstundung oder –rückzahlung muss der Verein nicht vornehmen. Trotzdem haben wir uns dafür entschieden, alle Mitglieder des Vereins (>500) sowohl im 2.Quartal 2020 als auch im 1.Quartal 2021 beitragsfrei zu stellen, was aufgrund der Rücklagen möglich war. Gedankt wurde uns dies durch viele positive Rückmeldungen und Spenden jener Mitglieder, für die Solidarität nicht nur die Einbahnstraße “Verein ---> Mitglied“ bedeutet. Alleine die Spenden erreichten eine vierstellige Summe. Aus dieser gelebten Solidarität unserer gesamten Vereinsgemeinde heraus haben wir auch allen Trainern ihre Aufwandsentschädigung für Nov. und Dez. 2020 bezahlt, auch wenn das Training größtenteils nicht stattfinden konnte.
  2. Natürlich ist Onlinetraining möglich und bietet eine gute, wenn auch ganz klar keine im Vergleich zum Präsenztraining adäquate Möglichkeit, die Sportler zu erreichen. Wir bieten daher z.Z. mehrere, jeweils 60-minütige Onlinetrainings pro Woche in diesen Bereichen an:
    1. Ju-Jutsu allgemein: Konditionstraining (verschiedene Trainer). Hier nehmen sogar Mitglieder teil, die sich aufgrund Studiums z.Z. in anderen Bundesländern aufhalten.
    2. Ju-Jutsu Körperwahrnehmung: Dieses Training läuft fast so wie immer, nur die Partnerübungen entfallen, wobei die übliche Gruppe in voller Stärke teilnimmt.
    3. Ju-Jutsu Kindertraining: Hier treffen sich je zwei Kinder, die ohnehin durch Schule oder Freundschaft Kontakt haben, bei einem der beiden zu Hause und werden durch die Eltern der Zoom-Konferenz zugeschaltet. Die beiden Trainer befinden sich in unserem Dojo und leiten von dort aus online das Training, das so auch alle Technikelemente mit Partner beinhaltet. Die Kinder sind dabei so motiviert, dass sie bereits vor dem Beginn im Gi vor der Kamera warten, bis es endlich losgeht. Die Teilnahme bewegt sich zwischen 14 und 24 Teilnehmern.
  3. Klares „Ja“, jedoch mit Einschränkungen. Wir bieten Präsenztraining für Familien aus einem Hausstand bzw. für zwei Personen im Dojo an. Der Trainer ist entweder ein Beteiligter oder per Video zugeschaltet. Auch diese Möglichkeit wird seit Monaten mehrmals wöchentlich genutzt.
  4. Unsere Wettkämpfer und unsere Prüflinge nutzen das 2-Personen-Training im Dojo. So haben wir bereits Prüfungen durchführen können, bei denen der Prüfer online zugeschaltet war. Diese Möglichkeit, für eine Prüfung trainieren und diese absolvieren zu können und nicht verschieben zu müssen, trug deutlich zur Motivation unserer Sportler bei.
  5. Letztendlich haben diese “Not“-Konzepte u. E. dazu beigetragen, den Mitgliederrückgang unserer Ju-Jutsu Abteilung im unteren einstelligen Prozentbereich zu halten, während dem die mittlere Quote im Gesamtverein bei 15% lag.
Wir empfehlen allen Vereinsverantwortlichen, die individuellen Möglichkeiten ihres Vereins gründlich auszuloten und nach Möglichkeit umzusetzen, auch wenn dies Zeit, Mühe und Geld kostet. Die Mitglieder werden es euch danken!
logodreieich

Medienteam des 1.SJV
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