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Erstmals Selbstverteidigungskurs für Jungen - Angebot der Jugendarbeit

Von Elke Müller NAUMBURG. „Lass mich! Geh weg!“, ruft Morice laut, während Daniel ihn am Arm festhält. Das Lautsein ist eine der Grundregeln, die Frank Wendrich den Schülern des zweitägigen Selbstverteidigungskurses in der Grundschule Naumburg vermittelt. Den Gegner laut ansprechen, um ihn zu irritieren und andere Personen auf das Geschehen aufmerksam zu machen. Nicht zum ersten Mal werden den Kindern der Elbetalschule in Naumburg in den Ferien Kurse dieser Art angeboten. Aber zum ersten Mal gibt es einen Kursus auch für Jungen.

Hau ab: Morice wehrt Daniel (links) mit einer gezielten Befreiungstechnik ab. Fotos: Elke Müller
„Jungen verhalten sich und reagieren anders als Mädchen“, weiß Trainer Frank Wendrich. Sie wollen mehr Aktivität, handeln schneller. Das Ziel des Kurses sei, dieses Verhalten in die richtigen Bahnen zu lenken, zu fragen: Wie erkenne ich Gefahren? Wie verhalte ich mich richtig? Hole ich mir Hilfe? Wie hole ich Hilfe?
Dies verdeutlicht der Trainer in einem Gruppenspiel. Vier Jungen drängen einen Mitschüler an die Wand und bedrohen ihn. Hier erlernen die Jungs im Alter von acht bis zehn Jahren, eine weitere Befreiungstechnik. „Falsch ist es, wenn ein Freund in die Gruppe geht, und beginnt allein an den anderen herumziehen“, erklärt Wendrich. Dann nämlich wird auch er schnell zum Opfer.
„An erster Stelle steht immer: Wenn möglich, lauft weg, raus aus der Gefahr.“
Wenn der Helfer aber gezielt den Bedrängten an die Hand nimmt, mit den Worten, „Max dein Vater steht dort hinten, du sollst zu ihm kommen!“, sind die Angreifer erst mal überrascht, und lassen beide gehen.
Die Probleme von Jungen und Mädchen unterscheiden sich nicht wesentlich. Deswegen sind die Inhalte der beiden Kurse auch die gleichen. Jedoch die Aktivitäten im Trainingsunterricht liegen anders. Dies wird deutlich beim Betreten der Halle, in der Anette Messing die Mädchen unterrichtet. Leise und sehr aufmerksam folgen die Mädchen den Ausführungen der Trainerin. „Die Kinder sollen ein Gespür dafür entwickeln, wie man Gefahren bewusst begegnet“, erzählt Anette Messing. In dem Kurs lernen die Kinder zum Beispiel Gefahrensituationen rechtzeitig zu erkennen und sie zu vermeiden. Noch etwas zaghaft schützt sich Elisa als ihr Ayleen mit einem Schlagpolster gegen den Kopf haut. Annette Messing gibt Hilfestellung, und zeigt den Kindern die richtige Schutz- und Abwehrhaltung.

Die gleiche Abwehrübung bei den Jungen läuft da schon weit aus progressiver ab. Moritz greift Leon viel offensiver an. Der wiederum versteht es auch schon gut, sich richtig zu schützen.

Später zeigt Frank Wendrich den Jungen eine Befreiungstechnik, die auch wirkungsvoll ist, wenn der Angreifer körperlich überlegen ist. „Der so genannte Daumennageldruck ist sehr schmerzhaft, und ermöglicht es dem Opfer sich aus der Gewalt des Angreifers zu befreien.“ Aber: „An erster Stelle steht immer: Wenn möglich, lauft weg, raus aus der Gefahr!“

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